Wurmannsquick kann auf eine lange und bewegte geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Der Ort zählt zu den ältesten des Landkreises Rottal-Inn. Die Siedlungsgeschichte von Wurmannsquick reicht weit hinter den Beginn der schriftlichen Überlieferungen zurück. So bleiben die Zeit der Entstehung unseres Ortes und manche spätere Periode, die nur spärlich belegt ist, weitgehend im Dunkel der Geschichte. Die Sage allerdings weiß mehr zu berichten.
So soll der Söldnerführer Purmann oder Wurmann sich unter dem Sohn des Marktgrafen Luitpold, Herzog Arnulph, große Verdienste dadurch erworben haben, daß er nach dem Ungarneinfall 913 und nach der siegreichen Schlacht bei Öttingen die restlichen, sich in den Niederungen des Inntals wie Wasservögel versteckt haltenden Ungarn umzingelte und vernichtete. Als Dank dafür soll Purmann vom Herzog das Land um Wurmannsquick einschließlich der Gerichtsbarkeit über die Bewohner erhalten haben.
Die erste, wenngleich nur beiläufige, urkundliche Erwähnung unseres Ortes stammt aus der Zeit von 1220 - 1240. Einen Hinweis, der allerdings recht unsicher ist, auf die Entstehung des Marktes Wurmannsquick gibt uns die Lautform des Ortsnamens, wie er in dieser Urkunde geschrieben ist: Purgmansgwike. Vielleicht bestand hier ehemals ein castrum, das auf einen verschollenen Herrschaftsbezirk hinweist.
Die Filialkirche von Wurmannsquick, das vermutlich um 1300 schon in wittelsbachischem Besitz war, unterstand ursprünglich der Großpfarrei Hirschhorn.
Seit dem Beginn des 14 Jahrhundert taucht Wurmannsquick als gerichtliches Zentrum auf; seitdem sind fortlaufend Schrannen zu belegen und außerdem befand sich hier die Hochgerichtsstätte des späteren Gerichts Eggenfelden.
Aus dem Jahre 1365 ist die erste Gerichtsurkunde erhalten, in der Herzog Stephan der Ältere den Bürgern von Wurmannsquick ihre alten Rechte und Freiheiten bestätigte und ihnen die gleichen Rechte und Freiheiten, die der Markt Eggenfelden bereits besaß, verlieh.
Da der Markt Eggenfelden bereits 1345 neben anderen Privilegien die Niedergerichtsbarkeit von Kaiser Ludwig erhalten hatte, kann man also zumindest seit 1365 mit der niedergerichtlichen Konstitution des Marktes Wurmannsquick rechnen. Die Schreibweise des Ortsnamens in dieser Urkunde, Burmannsquickh, bleibt bis in das 18. Jahrhundert hinein erhalten. Auch in der Zeit nach 1365 wird der Markt Wurmannsquick durch die Wittelsbacher gefördert. Die "goldene Freiheit" des samstäglichen Wochenmarktes erhielt der Markt im Jahre 1473 von Herzog Ludwig. 1559 bestätigte Herzog Albrecht dem Markt Wurmannsquick die diesem verliehenen zwei Jahrmärkte und stattete ihn mit zwei weiteren aus.
Wurmannsquick besaß einen Burgfried und hatte eine Ratsverfassung. Unser Ort umfasst nach dem Kataster von 1808 insgesamt 102 Häuser einschließlich der Siedlung Schilling. Sämtliche Anwesen unterstanden der hohen Jurisdiktion des Landgerichtes Eggenfelden.
Unvergessen bleibt der 3. Juni 1875, als der Markt durch einen Großbrand völlig vernichtet wurde. Es gelang den Bewohnern Wurmannsquicks jedoch in kürzester Zeit, den Markt in alter Größe und Schönheit wieder aufzubauen. Das Rathaus von Wurmannsquick wurde 1890 neu errichtet (das heute bestehende stammt von 1972). Anstelle der ebenfalls abgebrannten Kirche wurde die heutige Pfarrkirche "St. Andreas" im neuromanischen Stil erbaut und nach dem 2.Weltkrieg restauriert.
Weitreichende strukturelle Veränderungen erlebte Wurmannsquick, als es in den Jahren 1971 /72 im Zuge der Gebietsreform mit den Gemeinden Martinskirchen und Hickerstall sowie Teilen der Gemeinde Langeneck, Rogglfing und Hirschhorn zusammengelegt wurde. 1978 kam noch ein Teil von der damaligen Gemeinde Lohbruck hinzu.
Der Markt Wurmannsquick hat auch an der allgemeinen Entwicklung teilgenommen und seine Struktur verändert. Durch den Fortschritt unserer Zeit hat sich die Zahl derjenigen, die in der Landwirtschaft beschäftigt sind, vermindert; die Wirtschaftsstruktur des Ortes ist heute reich differenziert. Auf kulturellem, sozialem und kommunalen Gebiet sind beachtliche Leistungen erbracht worden.
Diese Aufgabe hat Wurmannsquick dank der Initiative von Verwaltung und Bürgerschaft zur Zufriedenheit lösen können. Der Markt Wurmannsquick ist heute ein blühendes Gemeinwesen, dessen stetige Aufwärtsentwicklung gesichert und deshalb mit Recht zuversichtlich in die Zukunft blicken kann.
Vortrag von Altbürgermeister Ludwig Watzinger über 650 Jahre Wurmannsquick vom 28. Februar 2015 zum herunterladen: